Lektion 31
Das Damoklesschwert
Viele Jahre lang war jener Dionysius Tyrann von Syrakus, der eine Stadt von höchster Schönheit und ein überaus reiches Staatswesen unterdrückt hielt.
Und doch schrieben zuverlässige Gewährsleute, derselbe Mann sei unvorstellbar energisch und von scharfem Verstand gewesen, aber doch auch bösartig von Natur und ungerecht. Da das so war, war er unweigerlich bedauernswert. Er traute nämlich keinem seiner Bürger, sondern vertraute den Schutz seiner Person Sklaven an und wilden Barbaren, Menschen von höchster Verwegenheit. Da er auch die Rednerbühne nicht zu betreten wagte, sprach er gewöhnlich von einem hohen Turm aus zum Volk.
Doch dieser Tyrann wußte allerdings selbst zu beurteilen, wie glücklich er war, denn als ein gewisser Damokles im Gespräch seinen Wohlstand erwähnte und auch seine Schätze, seine Macht, den Glanz seiner Herrschaft und seine Herrschaft und die Grösse seines Palastes pries, sagte er: "Willst du also, mein Damokles, da dir ja dies alles Freude macht, das selbe Leben führen wie ich und mein Glück kennenlernen?"
Und als Damokles versicherte, genau das wolle er, ließ er ihn auf eine goldene Liege legen. Dann befahl er, dass einige Knaben von außerordentlicher Gestalt (Schönheit) an den Tisch traten und Wein von bestem Geschmack und Speisen aufgetragen wurden, die viel gekostet hatten.
Schon hielt sich Damokles für glücklich, als er plötzlich heftig erschrak:
Von oben drohte ihm nämlich ein messerscharfes Schwert, und es war zu erkennen, dass eben dieses Schwert an einem Pferdehaar hing!
Daher sah er weder jene hübsche Jungen mehr an noch das wunderbar gearbeitete Silbergeschirr (Silberwaren), streckte auch die Hand nicht mehr an dem Tisch aus, sondern bat nur noch darum, weggehen zu dürfen. "Zur Genüge", sagte er, "hast du mir, Tyrann, nämlich gezeigt, von welcher Art das Leben der Tyrannen ist. Deine Schätze und Reichtümer sind mir das nicht wert, dass ich ein derartiges Leben führen möchte."
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V-Text
Ein Tyrann und zwei Freunde
1. Derselbe Dionysius, den wir oben (im Lektionstext) erwähnt haben, hatte einen Sohn desselben Namens (mit dem gleichen Namen).
2. Da dieser (der Sohn) ein Mensch von höchster Grausamkeit war, hatte er viele Feinde.
3. Diesen wollte, als er König geworden war, ein gewisser Dämon, ein Mann von großer Tapferkeit (ein sehr mutiger M.), töten.
4. Aber er wurde von (den) Wächtern ergriffen (gefangen) und zum Tyrannen geführt, der (nun) die Absicht hatte, ihn mit dem Tode zu bestrafen.
5. Da bat Dämon den Tyrannen,,daß ihm noch erlaubt sei (noch um die Erlaubnis), bevor er die Strafe erleide (auf sich nehme), einem bestimmten Mann seine Schwester zur Frau zu geben.
6. Dem Tyrannen aber versprach er, daß sein Freund für ihn (an seiner Stelle) den Tod auf sich nehmen werde, falls er selbst zur festgesetzten Zeit nicht anwesend sei (wieder da sei, zurück sei).
7. Das erlaubte Dionysius, obwohl er dessen Treue (Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit, Zusage, Versprechen) gering einschätzte (von dessen Treue wenig hielt). ... Fortsetzung in 32V.
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E-Text
Ödipus hatte in seiner (bewegt durch) Angst alles versucht, damit der Orakelspruch nicht wahr (gemacht) wurde. Dennoch tötete er seinen Vater, als er zur selben Zeit wie jener denselben Hohlweg durchquerte, und heiratete auch seine Mutter. Diese Ereignisse machten Ödipus zu einem mächtigen König, und zugleich wurden sie ihm zum Verhängnis (waren sein Verderben). Antigone war von größter Tapferkeit. Sie schätzte die Vorschriften der Götter so hoch, daß sie König Kreon nicht gehorchte. Aber dieser war ein Mann von so großer Grausamkeit, daß er unter Mißachtung ihres (ihr Leben gering schätzend) Lebens befahl, sie lebendig zu begraben.
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Übung 1
1. Das Leben der Sklaven war eine Sache von geringem Wert.
2. Besonders altersschwache Sklaven waren billig, das Leben solcher Sklaven hatte geringen Wert.
3. Auch junge Sklaven pflegten die Römer billig zu kaufen.
4. Aber Sklaven mit großer Begabung (talentierte/ fähige Sklaven) waren teuer.
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Übung 2
1. Wer hat die Stadt, die am Tiber liegt gegründet?
- Romulus urbem condit. = Romulus gründete die Stadt.
2. Welcher Gott hat alle Götter und Göttinnen auf dem Olymp eingeladen?
- Jupiter invitaverat. = Jupiter lud sie ein.
3. Welche Göttin warf einen goldenen Apfel hin, um alle zu verwirren?
- Discordia malum aureum proiecit. = Discordia warf den goldenen Apfel (hin).
4. Wem befahl Jupiter, jene drei Gottheiten zu Paris zu führen, um der Zwietracht ein Ende zu machen?
- Jupiter id Mercurio imperavit. = Jupiter befahl es Mercur.
5. Was versprach Venus, die Göttin, die die Liebe verschafft, (dem) Paris?
- Venus se ei omnium in toto orbe terrarum feminarum pulcherrimam daturam esse spopondit.
= Venus versprach, dass sie ihm die schönste aller Frauen auf der Welt geben werde.
6. Wen bewegte Orpheus mit seinen schönen Liedern?
- Orpheus voce dulci cantans Pluto movit. = Orpheus bewegte mit seinen schönen Liedern (den) Pluto.
7. Wer war der wirkliche Vater des Oedipus?
- Laios verus pater Oedipodis erat. = Laios war der wirkliche Vater des Oedipus.
8. Wessen Söhne kämpften miteinander um die Herrschaft über Theben, indem sie große Heere aufstellten?
- Filii Oedipode contenderunt. = Die Söhne des Oedipus kämpften.
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Übung 3
idem: dolor, edictum, pedes, praemium
ei: vitio, mensae, sepulcro, voluptati, pedes
quo: vitio, sepulcro, igne
haec: magnitudo, spes, potentia, humus, praecepta, caedes
illis: armis
ipsi vitio, mensae, sepulcro, voluptati, pedes
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Übung 4
2. Cui; 3. Qua de causa; 4. Quibus rebus auditis; 5. Itaque; 6. Ibi; 7. Quamquam.
1. Tantalus, der Sohn Jupiters, war König von Phrygien.
2. Weil Jupiter und die anderen Götter ihm gnädig waren, wurde er oft von ihnen eingeladen.
3. Darum erzählte er den Sterblichen aus Übermut, was er bei den Göttern gehört hatte.
4. Nachdem er dies gehört hatte, beschloß Jupiter, seine Frechheit schwer zu bestrafen.
5. Darum stürzte er ihn in den Tartarus.
6. Dort wurde Tantalus sehr hart gequält.
7. Obwohl er im Wasser stand und Äpfel von oben herab hingen, konnte er nie die Äpfel ergreifen, nie das Wasser berühren.
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Übung 5
decipere != kämpfen; deducere != gehen; accipere 4 != wollen; dolor 4 != gutes Gefühl; pauci = geringe Zahl; spes != vier Elemente.
Lektion 32
Lob der Demokratie
Wir haben einen Staat von solcher Art, dass wir nicht voll Neid auf die Gesetze anderer Städte schauen; vielmehr geben wir eher selbst manch einem ein Beispiel als dass wir uns an anderen ein Beispiel nehmen. Und mit Namen wird unsere Staatsform genannt, weil nicht von wenigen, sondern vom Volk alle Macht ausgeht. Gleiche Rechte haben alle Bürger, und niemand wird durch die Niedrigkeit seiner Herkunft behindert, wenn er nur in irgendeinem Bereich dem Staat nützen kann. Da wir in allen Dingen auf Freiheit bedacht sind, hüten wir uns davor, irgendjemands Worte und Taten argwöhnisch unter die Lupe zu nehmen und sind auch niemanden böse, wenn er etwas nach Lust und Laune tut, falls nicht irgendein Gesetz es verbietet.
Unsere Stadt steht allen offen, wir weisen keine Fremden aus und halten niemanden von irgendeiner Instruktion oder Vorführung fern, nicht einmal dann, wenn es wahrscheinlich ist, dass er von unseren Feinden geschickt wurde, um irgendwelche Dinge auszuspionieren. Ich weiß, dass bei bestimmten Völkern Griechenlands die Jungen streng erzogen werden, da man glaubt, dass auf diese Weise ihre Leistungsfähigkeit enorm gesteigert werde. Wir aber sind nicht derselben Ansicht:
Wir führen ein angenehmes Leben, wir lieben alles, was schön ist; trotzdem nehmen wir dieselben Gefahren auf uns wie andere: Ohne jede Furcht ziehen wir den Feinden entgegen und erringen meistens den Sieg über sie.
Es wird sich aber, wenn jemand die Sache genauer ins Auge fasst, herausstellen, dass diejenigen seelisch gefestigter sind, die sowohl die Freuden wie die Schrecken des Daseins kennen und weder Kämpfen noch Gefahren aus dem Weg gehen.
Darum, so glaube ich, kann niemand bezweifeln, dass diese Stadt unerschüttlicher ist als alle anderen, zumal da ihre Meere, alle Länder offenstehen. Aus diesem Grund werden wir die Bewunderung sowohl der Menschen unserer eigenen Epochen als auch der künftigen hervorrufen und wünschen uns keinen Dichter, nicht einmal Homer, als Lobredner.
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V-Text
Ein Tyrann und zwei Freunde (2)
Fortsetzung von 31V: 1. Weil Dämon das Leben seines Freundes so hoch achtete wie sein eigenes Leben, beeilte er sich, damit jener (der Freund) keinen Schaden erleide. 2. Doch durch irgendeine Gefahr wurde er daran gehindert, zur (rechten) Zeit zurückzukehren. 3. Schon machte der Tyrann Anstalten (parare mit Inf.: machte sich daran), den Freund zu töten (umzubringen), als Dämon endlich (genau) zu derselben Stunde erschien (auftauchte) und rief: 4. „Sieh her, ich bin da! Mit höchsten Kräften (aller Kraft) habe ich mich beeilt, damit ja niemand meinen Freund auf irgendeine Weise verletze (damit auf keinen Fall jemand meinem Freund ein Leid antue, „ein Haar krümme"). 5. Der Tyrann hatte niemals vor dieser Zeit (noch nie zuvor, bisher nie) Menschen derselben Treue (von solcher Treue) kennengelernt, und, da eine Freundschaft dieser Art seine höchste Bewunderung hervorgerufen hatte (erregte), konnte er kaum irgend etwas sagen (kein Wort hervorbringen). 6. Schließlich ließ er von der Strafe ab (verzichtete er auf die Bestrafung) und bat jene (die) beiden Männer, daß sie ihn selbst als dritten in ihre Freundschaft (ihren Freundschaftsbund) aufnähmen (ihn... aufzunehmen).
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E-Text
Jemand von den Freunden des Damokles war neidisch auf die Kraft des Dionysius und dessen Reichtum. Jener aber sagte: "Wenn irgendjemand wünscht das Leben eines Tyrannen zu leben, erinnere er sich an meine Worte: Weder kann man jemand vertrauen, noch jemanden für einen Freund halten. Ich selbst bin nicht begierig darauf, das Leben eines Tyrannen zu leben, dennoch bedrückt jemanden (hier) der Neid. Ich war schon in eine goldene Liege gelegt worden, mir wurden viele gute Speisen serviert, ich glaubte schon an mein (gutes) Schicksaal/Glück ,als ich plötzlich ein von oben drohendes Schwert erblickte. Aus diesem Grund wurde ich so sehr erschreckt, dass mich werder irgendwelche Speisen, noch irgendwelcher Wein hielt (fesselten). Ich bat diesen so sehr: Ich erwarte, o Tyrann, das du milde walten lässt: Es soll mir erlaubt sein zu gehen !!!"
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Übung 1
quot, quia, nam, enim (Wortstellung), cum, praesertim cum (Konjunktiv im GS: fuisset).
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Übung 2
1.C; 2.D; 3.B; 4.E; 5.A.
1. C. Perikles weiß, daß bei manchen Stämmen Griechenlands die Jungen streng erzogen werden.
2. D. Die Athener gehen ohne jede Furcht den Feinden entgegen.
3. B. Die Athener selbst sind für die anderen ein Vorbild.
4. E. Alle Athener haben dieselben Rechte.
5. A. Der Staat der Athener steht allen offen und vertreibt keine Fremden.
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Übung 3
vindicare -punire; munus - donum, magistratus, regere - imperare; divitiae - opes; ianua - porta; promittere - vovere, spondere; pernicies - calamitas, clades; capere -captare, comprehendere; contendere -pugnare, properare; severus - gravis; prohibere - arcere; desiderare - expetere; genus - gens; calamitas - pernicies; aspicere - spec-tare; solum - tantum; moles - labor.
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Übung 4
1. quendam, cuiquam; 2. cuidam; 3. aliquis, ei; 4. ille; 5, ullo, eius; 6. quo, ipse, id; 7. utroque, quis-quam; 8. eum, quem.
1. Es ist hinreichend bekannt, daß ein bestimmter Tyrann kaum jemandem geglaubt hat.
2. Als er einmal Ball spielen wollte, übergab er einem Jungen sein Schwert.
3. Da sagte einer von den Freunden: „Vertraust du ihm dein Leben an?"
4. Nachdem er diese Worte gehört hatte, lachte jener Junge.
5. Der Tyrann aber ließ ohne einen Urteilsspruch den Jungen und seinen Freund töten.
6. Er dachte nämlich, daß der eine verraten habe, auf welche Weise er selbst getötet werden könne, und er hatte gesehen, wie der andere diese Feststellung durch sein Lachen bestätigt hatte.
7. Nachdem aber beide tot waren, war niemand trauriger als der Tyrann, und niemand war betrübter.
8. Er hatte nämlich begriffen, daß er den verloren hatte, den er am meisten geliebt hatte.
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Übung 5
victis; portabant; haberent; finito; ibant; rogantes; fecit; concessa; agent.
1. Nachdem die römischen Heere von Hannibal besiegt worden waren, drohten der Stadt Rom riesige Gefahren.
2. Viele Frauen trugen ihr Gold zu den Beamten.
3. Da wurde auf Veranlassung des Gaius Oppius, eines Volkstribunen, durch Gesetz beschlossen, daß Frauen wegen der Gefahr für den Staat kein Gold oder Purpurkleidung haben sollten.
4. Nach Ende des Krieges versuchten einige Tribunen, dieses Gesetz aufzuheben.
5. Viele Menschen gingen aufs Forum.
6. Die verheirateten Frauen belagerten alle Zuwege und baten, daß ihnen ihre frühere Zierde zurückgegeben würde.
7. Aber der Konsul Marcus Porcius Cato hielt im Senat folgende Rede:
8. „Was werden die Frauen dann erst versuchen, wenn ihnen diese Sache gestattet worden ist?
9. Alle Rechte werden sie für sich beanspruchen, und bald werden sie im Senat wie Männer tagen."
Lektion 33
Was für ein Held!
Ich will euch den Inhalt einer Komödie erzählen, wenn ihr mit Ruhe zuhören wollt. Aber wer nicht zuhören will, soll hinausgehen, damit Platz für jene ist, die zuhören wollen. Der Name dieser griechischen Komödie ist Alazon, lateinisch aber wollen wir, daß jener Mann „Angeber" genannt wird. Ihr werdet einen Soldaten sehen, der jederzeit seine eigenen Vorzüge loben will, der nichts lieber tut als sich seiner eigenen Taten zu rühmen, auch wenn sie erfundene und falsche sind.
Er sagte: „Alle Frauen, die mich gesehen haben, wollen von keinem anderen geliebt werden als von mir, weil ich von vornehmer Gestalt bin und wegen der Menschlichkeit und Großzügigkeit und weil meine sehr mutigen Taten würdig sind meinen Vorfahren. Ich wollte, ich wäre weniger schön, damit ich nicht von so vielen Frauen gequält werde!" Dennoch scheint ihn keine Frau jemals geliebt zu haben: Alle, die er vorher mit Geschenken und Versprechungen einwickelte, wollten von ihm nicht geliebt werden.
Und in Athen entführte er ein sehr schönes Mädchen, das nicht dorthin wollte, und versteckte sie im Haus. Ihr half ich, weil sie nichts lieber wollte als aus seinen Händen zu entfliehen.
Schon ist der junge Mann da, den sie als einzigen liebt. Ihre Eltern sollen in Athen große Reichtümer besitzen, und wenn er nicht sparsam ist, werden wir das Mädchen sicher von diesem Tyrannen befreien, besonders weil der Wächter ein sehr dummer Mann zu sein scheint. Wir aber haben mit Hilfe eines alten Mannes einen listigen Hinterhalt vorbereitet.
Wollt ihr mehr hören? Ich werde es gleich erzählen: Diesen Soldaten haben wir überredet - aber siehe da:
Mein Herr sucht mich! Ich bin schon da Herr, ich höre dir schon zu! Was willst du, was wolltest du, o Zier dieses Jahrhunderts?
(Im Weggehen zu den Zuschauern): Jetzt möchte ich, dass ihr freundlich zuhört!
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V-Text
Eigenlob nervt oder Äsop und der Angeber
1. Ein Mann (gewisser Mensch) pflegte schlechte Gedichte zu machen und sich darin (in denselben) noch auf törichte Weise selbst zu rühmen.
2. Ihn hatte Äsop, jener (berühmte) weise Alte, der der Erfinder (Verfasser, Urheber) der Fabeln (Begründer der Fabeldichtung) war, (an)gehört, als er auf dem Marktplatz mit lauter Stimme las (seine Gedichte vortrug) und sich (dabei) selber lobte.
3. Als jener (nun) wissen wollte, was der Alte meine (darüber denke, davon halte), wollte dieser aus Höflichkeit lieber schweigen.
4. Dieser (Mensch) aber wollte (unbedingt) gelobt werden und fragte den Alten (immer wieder): „Schweige nicht! Was scheint dir (richtig)? (Was hältst du davon? Was meinst du dazu? Wie findest du das?)
5. Bin ich dir etwa zu hochmütig (zu anmaßend; hochmütiger als angemessen) erschienen? Ich möchte wissen, was du meinst (denkst)?
6. Ich will mich (ja) nicht brüsten (rühmen; ich will ja nicht angeben), aber meine Gedichte (Lieder) schienen bisher allen gebildeten (Leuten) des höchsten Lobes würdig zu sein (fanden bisher bei ... höchste Anerkennung)."
7. Da sagte schließlich der Alte, von dessen Hochmut (Wichtigtuerei, Angeberei) genervt (erschöpft): „Ich tadle nicht, daß du dich (selber) lobst, denn das wird dir von einem anderen (Menschen) nie zuteil werden."
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E-Text
D: Hallo, Rufus! Wirst (kannst) du mir ein wenig (bißchen) Geld geben?
R: Worum bittest du mich?
D: Du scheinst schwerhörig zu sein. Ich will (möchte), daß du mir Geld gibst.
R: Ich will (aber) nicht, und ich werde (es) niemals wollen.
D: Warum willst du (es) nicht, und (warum) wirst du es niemals wollen?
R: Du gibst Geld niemals zurück.
D: Hallo, Gallus! Dich haben die unsterblichen Götter geschickt. Kannst du mir etwas Geld geben? Rufus will nicht,
G: Ich würde wollen (dir was geben), wenn ich (was) hätte.
D: Wenn ich das Geld nicht brauchte, würde ich euch lieber schlagen wollen als eurem Mitleid (nach)jagen. Doch sagt: Wollt ihr mir überhaupt (wirklich) nicht helfen? R: Wir jedenfalls wollen nicht. Wir wollen lieber, daß du weggehst und uns nicht quälst (belästigst). Alle Guten (anständigen Menschen) wollen nämlich, daß du dich zum Teufel scherst.
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Übung 1
volebam/ nolebam; vellet/ nollet; volueramus/ nolueramus; velint/ nolint; voluerunt noluerunt; voluerim/ noluerim; volente/ nolente; voluisse/ noluisse; voles/ noles.
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Übung 2
1. civitas; 2. res publica; 3. nullam disciplinam ... vetitam; 4. pueros ... educatos 5. nemo ... impeditus.
1. Es scheint, daß die Bürger (Bürgerschaft) Athens glücklich und angenehm gelebt haben (hat).
2. Der Staat der Athener soll allen offengestanden haben.
3. Wir wissen, daß keine Lehre zur Zeit der Athener verboten war.
4. Es steht fest, daß die Jungen der Athener nicht streng erzogen wurden.
5. Es wird überliefert, daß niemand bei den Athenern in seinem Recht behindert wurde.
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Übung 3
2. ludamus - Aufforderung (Hortativ); 3. malim eamus - erfüllbar gedachter Wunsch; spectemus - Aufforderung (Hortativ); velim vincat - erfüllbar gedachter Wunsch; 4. nolim vincatur - erfüllbar gedachter Wunsch; vinceret, acciperem - Irrealis der Gegenwart; 7. vellem, carperemus - unerfüllbar gedachter Wunsch der Gegenwart; esset - Irrealis der Gegenwart.
Lehrer: „Was, glaubt ihr, werden wir heute machen?" 1. „Nichts, Lehrer, wie immer!" 2. „Wir wollen spielen; ein Spiel ist wunderschön." 3. „Ich möchte lieber, daß wir ins Kolosseum gehen! Wir wollen einen Kampf ansehen! Ich möchte, daß Barbatus wieder siegt!" 4. „Ich möchte nicht, daß Syrus besiegt wird! Wenn Syrus siegte, würde ich eine große Menge Geld erhalten." 5. „Ich hoffe, daß wir die Taten der Römer hören werden." 6. (Alle:) „Werft ihn aus dem Fenster!" 7. „Ich möchte die Äpfel, von denen es viele im Garten unseres Lehrers gibt, pflücken; es wäre eine angenehme Unterhaltung!" 8. Lehrer: „Wenn ihr nicht sofort schweigt, werdet ihr bis in die Nacht arbeiten."
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Übung 4
Cur inter tot hominum statuas ne parva quidem Catonis est?
Es steht fest, daß M. Porcius Cato, jener Censorius, ein energischer und guter Bürger war. Doch nie scheute er davor zurück, andere scharf zu tadeln, weswegen er viele persönliche Feinde hatte. Als jemand ihn fragte: „Warum gibt es unter den Statuen so vieler Leute nicht einmal eine kleine von Cato?", antwortete er: „Ich will lieber, daß die Bürger fragen „Warum hat er keine?' als daß sie fragen „Warum hat er eine?".
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Übung 5
Reihenfolge der Sätze des Textes: 4, 2, 6, 5, 3, 1.
4. Als Diogenes nach Athen kam, wollte er einen bestimmten, hochberühmten Philosophen hören.
2. Der aber wollte ihn nicht unterrichten.
6. Ja, er schlug sogar auf Diogenes ein, als er energischer darum bat, und befahl ihm mit lauter Stimme zu gehen.
5. Aber Diogenes wollte nicht weggehen und sprach: „Hau mich ruhig wieder, ich aber werde bleiben."
3. Und er blieb in der Tat bei diesem Philosophen.
1. Später wohnte er in einem Faß, das er von der Stelle bewegen konnte — wenn er nicht selbst drinnen lag.
Lektion 34
"Gerechtigkeit ist Dummheit!"
L: Hallo, Titus, was gibt's Neues? Hast du auch heute den Karneades gehört?
T: Ich wollte, ich hätte ihn nicht gehört; ich bin nämlich ganz durcheinander, nachdem ich ihn gehört habe.
L: Warum? Erzähle mir davon; ich gebe nämlich keine Ruhe, bis ich alles erfahren habe.
T: Du scheinst zu wissen, wie sehr dieser Karneades, sobald er nach Rom gekommen war, durch den Ruf seiner Beredsamkeit die Herzen aller auf sich zog.
L: Gestern jedenfalls, während er über die Gerechtigkeit sprach, war Cato persönlich anwesend.
T: Er war da, und sobald Karneades ausgeredet hatte, soll er ihn gelobt haben.
L: Das ist freilich etwas Großes, denn Cato, so scheint es, mag die Griechen nicht.
T: Vielleicht waren sie ihm nicht verhasst, ehe er Karneades zum zweiten Mal hörte. Nun hasst er sie bestimmt, doch höre: Heute hat jener äußerst raffinierte Mensch alles, was er kurz vorher erörtert hatte, umgestoßen. Alles, was er über die Gerechtigkeit gesagt hatte, hat er völlig auf den Kopf gestellt. Er bestritt nämlich,dass sie die Grundlage aller Staaten sei, sondern meinte vielmehr:
"Ein jeder, der die Gerechtigkeit hochhält, ist dumm" und "ein jedes Volk, das weit und breit seine Herrschaft ausübte, hat sich seine Macht durch viele Verbrechen und Ungerechtigkeiten verschafft." Als er das sagte, lärmten viele, denn es sah so aus, als habe Karneades über die Herrschaft des römischen Volkes gesprochen. Er aber erklärte, sobald für Ruhe gesorgt war: "Sicher ist es gerecht einen Menschen nicht zu töten. Was wird also ein gerechter Mensch dann machen, wenn sein Schiff Schiffbruch erlitten hat und irgendeiner, der an Kräften unterlegen ist, eine Planke erwischt hat? Wird er ihn nicht von der Planke wegstoßen, um das eigene Leben zu retten? Wenn er vernünftig ist, wird er es tun. Er selbst wird nämlich umkommen, wenn er es nicht tut. Alle die aber, die ihr eigenes Leben nicht schonen, während sie fremdes schonen, sind meiner Meinung nach zwar gerecht, aber töricht..."
L: Welch ein Frevel! Ich halte mich kaum noch zurück!
T: Sei ruhig, mein Freund! Karneades wird diese verhängnisvollen Worte noch bereuen, wenn er, aus Rom vertrieben, in seine Heimat reist.
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V-Text
Ist das Gerechtigkeit? (1)
1. Ein gewisser Mensch besaß einen Hund, was auch immer jener machte, es machte ihm Freude.
2. Er hatte auch einen Esel, aber welche Aufgabe der Esel auch immer erfüllte, das erschien dem Herrn nie gut genug zu sein.
3. Darüber hinaus schlug er ihn heftig.
4. Während der Hund spielt oder sich ausruht, arbeitete der Esel.
5. Also hatte dieser ein schlechtes Leben, jener lebte aber glücklich.
6. Nachdem der Esel sein Schicksal vergeblich beweint hatte, fragte er einen anderen Esel: „Was soll ich tun?
7. Obwohl ich treu arbeite, bekomme ich dennoch nichts anderes als Heu und Wasser, überdies werde ich meistens geschlagen.
8. Aber der Hund wird mit großer Sorgfalt gepflegt. Was auch immer er will er bekommt es.
9. Ich kann und will das nicht mehr ertragen. Warum lässt der Herr keine Gerechtigkeit walten?........"
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E-Text
Alle, die zuhören wollen, sollen in Ruhe zuhören, bis ich geendet habe. Jeder, der nicht zuhören will, gehe hinaus. Ihr werdet zwei jugendliche Brüder sehen, von denen der eine, als er sieben Jahre alt war, mit seinem Vater eine Reise nach Tarent gemacht hat. Als sie dorthin gekommen waren, hörten sie, daß dort Spiele stattfanden. Kaum waren sie vom Schiff gestiegen (von Bord gegangen), als der Junge aus den Augen seines Vaters verschwand. Während dieser seinen Sohn in der Menge der Zuschauenden suchte, fand ein Kaufmann aus Epidamnus den Jungen und führte (ihn) nach Epidamnus weg (nähme ihn ... mit). Bevor jedoch der Vater von dem Schicksal seines Sohnes erfuhr, starb er. Sobald der Großvater von diesen Ereignissen erfahren hatte, nahm er den anderen (zweiten) Sohn in seinem Hause auf. - Dieser kommt jetzt nach Epidamnus, um den verlorenen Bruder zu suchen. Sowie er von Bord gegangen ist, werden seltsame Dinge passieren. Seht! Da ist er schon ...
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Übung 1
1. Quisquis; 2. Quicumque; 3. Quaecumque; 4. quidquid, quaecumque.
1. Jeder, der nach Rom kommt, bestaunt die Bauwerke der alten Römer.
2. Alle, die gerettet werden konnten, wurden gerettet.
3. Ich habe alles erreicht, was ich mir gewünscht habe.
4. Bitte die Götter, daß sie dir alle deine Wünsche erfüllen.
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Übung 2
1. alle eure Forderungen; 2. alle unsere Gefühle; 3. die Gaben der Götter; 4. alle deine Pläne; 5. dein Wunsch; 6. alle ihre Sorgen; 7. die Unterdrücker; 8. alle Befehle des Kaisers.
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Übung 3
1. illius; qua; quaedam; illum; eum. 2. quo; sibi. 3. ea; quaecumque. 4. ipsam; eius. 5. Quibusdam; illius; quae; ipsius. 6. aliquo. 7. mea. 8. eum; quoquo; eius.
1. Am Ende jener Komödie des Plautus, von der ihr schon gehört habt, kommt eine bestimmte Sklavin zu jenem Soldaten, um ihn zu verspotten.
2. Der Soldat aber, der nicht weiß, durch welche List ihm ein Hinterhalt bereitet werden soll, freut sich sehr.
3. Weil er von dieser Sklavin 'Schöner' genannt wurde, hört er zufrieden alles an, was sie ihm erzählt.
4. Und die Sklavin verkündet ihm, daß ihre Herrin von größter Liebe zu ihm entbrannt sei.
5. Einige Tage später steht der Soldat vor dem Haus jener Frau, die so sehr in ihn verliebt sein soll.
6. Dort wird er von irgendeinem Sklaven aufgefordert einzutreten:
7. „Meine Herrin will dich, sucht dich, verlangt voller Erwartung nach dir."
8. Aber Sklaven warteten auf ihn, um ihn auf jegliche Art für seinen Hochmut zu bestrafen.
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Übung 4
1.postquam; 2. cum; ne; ne; 3. Dum; 4. cum; 5. donec; 6. Ubi; 7. ubi.
1. Nachdem Cäsar Gallien erobert hatte, ruhte er nicht.
2. Weil aber Pompeius und viele Senatoren fürchteten, daß Cäsar einen Umsturz gegen die Republik unternehmen (den freien Staat „umstürzen") wollte, verhinderten sie es, daß Cäsar nochmals Konsul sein konnte.
3. Während dies in Rom geschah, zog Cäsar Truppen zusammen.
4. Und als er gehört hatte, daß die Tribunen nichts für ihn erreicht hätten und aus der Stadt (Rom) geflohen seien, schickte er seine Truppen zum Rubikon.
5. Diesen befahl er, dort zu warten, bis er selbst angekommen sei (komme).
6. Als er bei ihnen war, sagte er: „Jetzt können wir noch umkehren (zurückgehen).
7. Aber wenn wir diesen Fluss; überschritten haben, wird alles mit Waffen(gewalt) entschieden werden."
Lektion 35
Ein Genie wird entdeckt
Protagoras trug als junger Mann Lasten, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Einst begegnete ihm, als er viele Holzscheite trug, die nur von einem kurzen Seil umgeben waren, jener weltberühmte Philosoph Demokrit und sah voll Staunen, wie der junge Mann, obwohl er eine solche Last zu tragen hatte, mit leichtem Schritt daherging.
"Wohin", so fragte er, "trägst du diese Scheite?" Und jener entgegnete: "Ich trage sie nach Abdera, in die Stadt, um mein Leben zu fristen. Ich bin es gewöhnt, fast täglich Holz dorthin zu tragen."
"Und wer hat diese Ladung so sachverständig zusammengestellt? Offensichtlich nämlich läßt sie sich von dir leicht tragen, obwohl sie unhandlich zu sein scheint." "Ich habe sie selbst zusammengestellt, um sie leichter zu tragen." Darauf riet Demokrit dem Protagoras, seine Arbeit, auch wenn er es eilig habe, ein wenig aufzuschieben und sich auszuruhen. "Später", meinte er, "wirst du deine Last lieber tragen. Nun aber berichte, wer du bist und was du treibst!"
Nachdem Protagoras das alles vorgetragen hatte, bat ihn Demokrit, die Scheite, die er hergetragen hatte, auseinanderzunehmen und auf dieselbe Weise neu zu packen.
Als er das gut erledigt hatte, meinte Demokrit: "Hebe diese Scheite da nicht mehr auf! Trag sie nicht weg, wohin du sie tragen wolltest! Auch wenn niemand dich unterwiesen hat, besitzt du meiner Meinung nach eine einzigartige Begabung und derartigen Verstand, dass du zusammen mit mir viel Großes schaffen kannst." So wurde Protagoras selbst von Demokrit weggebracht und erlernte die Philosophie.
Ihm soll später von seinen Schülern eine unglaubliche Menge Geld geboten worden sein, weil er versprach, er könne sie lehren, wie sie in der Debatte die schwächere Sache zur stärkeren machen könnten. Protagoras nämlich war zwar ein umstrittener Philosoph, aber der scharfsinnigste aller Sophisten.
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V-Text
Wenn zwei das Selbe tun... (2)
1. Dann riet der andere Esel ihm folgendes : „Obwohl du getan hast, was dein Herr wollte, wirst du von ihm geschlagen.
2. Aber gib Acht, dass du nicht durch deine Schuld gequält wirst.
3. Mach also alles was der Hund, der sehr erfahren ist in den menschlichen Sitten; macht!
4. Durch genau dieses Verhalten wirst du die Liebe seines Herren gewinnen."
5. Durch diese Worte dazu veranlasst, hat der Esel diesen Plan gefasst.
6. Sobald der Herr den Esel sich entgegenkommen sieht, dieses gegen seinen Willen, ist jener ihm entgegengerannt und begrüßt ihn mit lauter Stimme.
7. Obwohl jener sich bemühte den Esel davon abzuhalten, ist dieser nämlich an ihm hochgesprungen und hat dem Mann mit den Füßen auf der Schulter das Gesicht geleckt.
8. Der Herr aber, der sich heftig erschreckt hat, hat das begrüßende elende Tier wir früher wieder geschlagen.
9. Was die Fabel aussagt, fasst folgendes zusammen: Wenn 2 dasselbe machen, ist es doch nicht dasselbe!
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E-Text
T: Sag' mir (mal), Barbaras: Wenn du kämpfst, scheinst du mir den Tod zu verachten, ja dich dem Tod höchst eifrig anzubieten.
L: Ich weiß, daß du das Leben liebst, Barbaras. Warum suchst du den Tod so eifrig (nachdrücklich), obwohl du das Leben so sehr liebst?
B. Nie suche ich den Tod, nie habe ich ihn gesucht, und ich werde ihn nie suchen. Im Gegenteil, ich habe immer der Vernunft und der Besonnenheit gehorcht (mich immer von ... leiten lassen), auch wenn ich äußerst begierig auf den Sieg bin. Dadurch wird den Gegnern große Furcht eingeflößt. Nie habe ich sie mit dem Schwert angegriffen, außer wenn sich eine (gute) Möglichkeit bot. Alle, die das Leben lieben, suchen den Tod nicht. Sucht ihr den Tod (ihn) etwa? Wir guten Gladiatoren unterscheiden uns von den schlechten sowohl durch unsere Kühnheit als auch durch unsere Vorsicht.
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Übung 1
auferrem -> abstulissem; affert -> abstulit; referebatur -> relatus,a,um erat; perferas -> pertulis; afferebat -> obtulerat; afferetur -> allatus,a,um esset; auferar -> ablatus,a,um sim; differuntur -> dislatumi,ae,a sint;ferrer -> latum essem; perferuntur -> perlati,ae,a sunt; offerentur -> oblati,ae,a erunt; referimus -> retulimus; differant -> distulerint; fertis -> tulistis
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Übung 2
I. 1. quamquam; 2. quamvis (1. und 2. austauschbar), cum; 3. postquam; 4. etiamsi; 5. cum: 6. ut.
1. Obwohl Protagoras eine große Last trag, schritt er leicht voran.
2. Obwohl er sich beeilte, die Holzstücke irgendjemandem zu bringen, blieb er ein wenig stehen, als (weil) er von Demokrit angesprochen worden war.
3. Als Demokrit ihn fragte, von wem er es gelernt habe, die Holzstücke so klug (gescheit) zusammenzulegen (aufzuschichten), antwortete er:
4. "Ich verstehe (weiß) dies, obwohl es mich niemand gelehrt hat."
5. Darauf sagte Demokrit: "Obwohl du von niemandem unterrichtet (ausgebildet) worden bist, hast du einen einzigartigen Verstand.
6. Komm mit mir, um deinen Lebensunterhalt auf eine andere Weise zu verdienen."
1.Magnum onus ferens; 2. Ligna alicui afferre properans; Democrito eum appellan-te 3. A Democrito rogatus; 4. nullo docente; 5. A nullo doctus tamen; 6. victum alio modo quaesiturus.
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Übung 3
refero --> refers --> refer --> referte --> refertis --> referatis --> referretis --> referremini --> referebamini --> referebaris --> refferris --> refers
auferunt --> adtulerunt --> adlati,ae,a sunt --> adlati,ae,a erant --> adlati,ae,a essent --> adlati,ae,a sint --> adlati,ae,a sunt --> auferentur --> adlati,ae,a erunt --> adtulerint --> adtuleritis --> adtulistis --> aufertis --> aufers
offerte --> offer --> offers --> obtulisti --> obtuleris --> oblatus,a,um sis --> offereris --> offerebaris --> offeras --> offers --> offertis
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Übung 4
ferre: helfen - Gesetz einbringen - entgegeneilen - Stimme abgeben - es gibt ein Gerücht - Glauben schenken; - afferre: auf diese Nachricht hin - Gewalt antun - Angst machen - vorbringen; - auferre: von Sorgen befreien - ist gestorben (vom Tode weggerafft); - offerre: entgegentreten - (da) sich die Gelegenheit bot - anbieten. -perferre: überbringen - ertragen; - referre: zurückweichen - zurückziehen - überbringen - Ich berichte (nur), was man mir erzählt hat - vorlegen, differe: unterscheiden - verschieben.
Lektion 36
Das Spukhaus
Es gab in Athen ein großes und geräumiges Haus, doch ear es verrufen und lebensgefährlich. In der Stille der Nacht hörte man Klirren von Eisen und Schreie. Bald danach erschien mit trägem Schritt ein Gespenst, ein alter Mann mit schrecklichem Gesicht, der mit den Händen Ketten schwang. Deshalb waren für die Leute, die dieses Haus bewohnten, die Nächte bedrückend und entsetzlich, denn jeder fürchtete um sich, viele konnten, wenn die Angst zunahm, keinen Schlaf mehr finden, und gerade den Schwächsten war der Tod sicher. Daraufhin wurde das Haus aufgegeben und ganz diesem Unwesen überlassen. Da kommt der Philosoph Athenodor nach Athen, hört von jenem Haus, fragt und wird über alles infonniert. Um das Gespenst mit eigenen Augen zu sehen, bleibt er bei Nacht schreibend und lesend im ersten Teil des Hauses.
Am Anfang herrscht nächtliches Schweigen, dann klirrt Eisen, schleifen Ketten. Jener blickt nicht auf, legt den Griffel nicht weg. Danach nimmt das Geklirr des Eisens zu, kommt näher, läßt sich schon wie innerhalb der Schwelle, schon wie im Zimmer vernehmen.
Endlich hebt Athenodor den Kopf und erblickt eben den Alten, von dem er kurz zuvor gehört hat und dessen schrecklichen Anblick er kennt. Der alte Mann stand da und gab mit dem Finger ein Zeichen ähnlich einem, der ruft. Nichtsdestoweniger bedeutet ihm dieser durch eine Handbewegung, er solle ein wenig warten, und schreibt weiter. Jener klirrt über dem Kopf des Schreibenden mit seinen Ketten.
Athenodor bemerkt, daß er das selbe Zeichen wie vorher macht, erhebt sich und geht mit ihm in den Garten hinaus. Dort verläßt der Alte plötzlich seinen Begleiter. Der Verlassene legt bestimmte Kräuter auf die selbe Stelle, wo die Erscheinung verschwand. Am folgenden Tag wendet sich Athenodor an die Behörden und beantragt, dass sie jenen Ort aufgraben lassen. Man findet die Leiche eines Menschen, der anscheinend vor vielen Jahren ermordet wurde!
Allen schien es glaubhaft, daß es der Leichnam desselben Alten sei, der Athenodor erschienen war, und alle waren sich einig, dass, wenn der Tote nach Brauch bestattet sei, das Haus vom Spuk frei sein werde. Das kam auch so. An jenen heldenhaften Philosophen Athenodor aber erinnerten sich die Athener noch lange.
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V-Text
Mitteilung im Traum
1. Als zwei (bestimmte) Freunde einmal nach Megara kamen, ging der eine zu einem Gastwirt, der andere zum Haus seines Gastfreunds.
2. Aber nachts bat den, der bei seinem Gastfreund war, der andere im Traum, ihm zu helfen (beizustehen), da er eben vom Gastwirt getötet werde.
3. Da der Freund (dieser) nicht wußte, was er machen sollte, legte er sich wieder nieder.
4. Da erschien ihm, während er schlief (im Schlaf), eben jener (derselbe wieder) und sagte, er sei getötet, auf einen Wagen geworfen und mit Mist bedeckt worden.
5. Am nächsten Tage findet sich der Freund beunruhigt am Stadttor ein; als ein Ochsenknecht ankommt, fragt er ihn, was auf dem Wagen sei.
6. Dieser flieht erschreckt, der tote Freund wird gefunden, der Gastwirt wird nach Aufdeckung der Sache (Tat) bestraft.
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E-Text
Marcus fragt seine Freunde Lucius und Titus: „Warum tadelt ihr eigentlich Karneades wegen der Worte, die er über die Gerechtigkeit gesagt hat, so heftig? Wird nicht ein jeder in höchster Gefahr für sich selbst sorgen? Werden nicht gerade die Klügsten dann, wenn nach einem Schiffbruch ein an Kräften Schwächerer eine Planke ergriffen hat, diesen von ihr wegstoßen? Je klüger einer ist, desto mehr wird er sein Leben schonen. Ich ..." Da rufen Lucius und Titus (mit einer Stimme) wie aus einem Munde: „Was für ein Frevel! Paß (bloß) auf, daß nicht auch du aus Rom vertrieben wirst!"
Übung 1
!Wird bald nachgetragen!
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Übung 2
2. domo; 3. domum, domo; 4. domus; domum; 5. domo; 6. domibus; 1. domos; 8. domorum; 9. domi.
1. „Warum schläfst du hier, mein Freund?"
2. „In meinem (eigenen) Haus kann ich nicht schlafen."
3. „Komm mit mir nach Hause und erzähle mir, warum du in deinem Haus nicht Schlaf finden kannst!"
4. „Nachts knarrt etwas unter dem Dach meines Hauses, und schreckliche Stimmen sind im ganzen Haus zu hören.
5. Dann gehe ich aus dem Haus und laufe zu Freunden, die nicht weit entfernt wohnen."
6. „Geschieht etwa dasselbe auch in den anderen Häusern?"
7. „Diejenigen, die in den dort gelegenen Häusern wohnen, haben nie von derartigen Dingen erzählt."
8. „Beruhige dich, mein Freund! Ich werde einen (bestimmten) Philosophen rufen, der schon oft die Besitzer von solchen Häusern von ihren Sorgen befreit hat.
9. Auch du wirst gut schlafen, und es wird dich wieder freuen, zu Hause zu bleiben.
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Übung 3
1. esset; invenit; custodiebat. 2. venerant; comperit; sedere. 3. imperavit; sepeliretur, curaretur. 4. inspiciebat; praetereunt; aderat. 5.fuisset; vidit; occiderant; accurrit; allatravit. 6. convertit; aderant; suspicerent. 7. comprehensi sunt; accessissent; apparebat/ -ret; occisum esse; puniti sunt.
1. Als König Pyrrhus unterwegs war, traf er auf einen Hund, der den Leichnam eines ermordeten Mannes bewachte.
2. Von denjenigen, die vor ihm dorthin gekommen waren, erfuhr er, daß er (der Hund) schon drei Tage ohne Nahrung dort saß.
3. Der König befahl, den Mann zu bestatten und den Hund gut zu versorgen.
4. Wenige Tage später führte er eine Heeresbesichtigung durch; während die Soldaten einzeln an ihm vorübergingen, war auch der Hund da.
5. Während sich dieser bislang ruhig verhalten hatte, sprang er, sobald er die Männer erblickte, die seinen Herrn getötet hatten, voller Wut herbei und bellte sie an.
6. Immer wieder wandte er sich so zu Pyrrhus um, daß nicht nur der König, sondern auch alle anderen Anwesenden jene Männer verdächtigten.
7. Also wurden sie ergriffen und bestraft, weil noch andere Beweise hinzugekommen waren, durch die klar wurde, daß jener bedauernswerte Mann von ihnen getötet worden war.
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Übung 4
1. Quodcumque; aliqui; 2. omnibus; 3. alii; ullo; 4. quoque; 5. quisque; 6. quis; 7. ullus; quisquam
1. Jede Aufgabe, die irgendein Bürger öffentlich ausübte, wurde Amt genannt.
2. Anfangs Waren die Ämter nicht für alle Römer zugänglich, sondern nur für die Patrizier.
3. Später konnten auch andere Bürger, wenn sie nur ein untadeliges Leben führten (wenn ihr Leben ohne irgendeinen Fehler war), Ehrenämter übernehmen.
4. Fast alle Beamten wurden jährlich gewählt, die Zensoren aber alle vier Jahre.
5. Die Zensoren schätzten das Hab und Gut der römischen Bürger ein und kümmerten sich darum, daß jeder seine Pflichten erfüllte.
6. Besonders achteten sie darauf, daß keiner der Senatoren sich seines Amtes unwürdig erwies.
7. Deshalb wurde kaum (irgend)ein Amt höher geachtet, und niemand mißachtete dessen Entscheidung (Meinung).
Lektion 37
Ein grauenvoller Ort
Germanicus schickt(e) den Legaten Caecina mit vierzig römischen Kohorten durch das Land der Brukterer an den Fluß Ems; die Reiter führt(e) der Präfekt Pedo; er selbst verlud vier Legionen auf Schiffe und transportierte sie über die Seen.
Nachdem die Brukterer zersprengt waren, fand er unter der Beute den Adler der neunzehnten Legion der mit Varus verlorengegangen war. Darauf wurde das Heer zu den entferntesten Brukterern geführt, nicht weit vom Teutoburger Wald, wo das tapferste Heer von allen durch Hinterlist der Feinde umzingelt und niedergemacht worden war, weil den Soldaten weder eine Gelegenheit zum Kampf noch zur Flucht gegeben worden war. Germanicus aber überkam das Verlangen, nachzuforschen, wo die Gebeine des Varus und der drei Legionen lägen, und den Soldaten sowie ihrem Führer die letzte Ehre zu erweisen.
Nachdem Caecina zum Erkunden vorausgeschickt worden war, betrat Germanicus die traurige und durch ihren Anblick und die Erinnerung entsetzliche Gegend. Mitten in der Ebene waren die bleichen Gebeine der Soldaten verstreut, wie sie geflohen waren, wie sie im Kampf Widerstand geleistet hatten. Dabei lagen zerbrochene Waffen und Pferdegerippe, an den Bäumen aber waren Menschenschädel angenagelt.
Als die Soldaten, um nachzuforschen, den nahen Wald betraten, wurden die Altäre der Barbaren gefunden, an denen die Tribunen und Zenturionen hingeschlachtet worden waren. Es gab im Heer einige, die sich durch die Flucht aus jener Niederlage gerettet hatten. Diese berichteten, hier seien die Legaten gefallen, dort die Legionsadler erbeutet worden; manche erinnerten sich, wo Varus die erste, wo er die zweite Wunde empfangen und wo er von eigener Hand den Tod gefunden hatte. So deckte also das römische Heer im sechsten Jahr nach der bitteren Niederlage die Überreste von drei Legionen mit Erde, und Germanicus, der begierig war, die Erinnerung an die Erschlagenen zu bewahren, legte das erste Rasenstück.
Dieses Verhalten missbilligte Tiberins und tadelte Germanicus, da er glaubte, die Stärke des Heeres sei geschwächt worden bei der Bestattung von so vielen tausend Menschen.
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V-Text
Gründe für Cäsars Rheinübergang (55 v. Chr.)
1. Cäsar faßte aus vielen Gründen den Plan, den Rhein zu überqueren.
2. Der gewichtigste (berechtigtste) von ihnen war, daß (weil) er erkannt hatte, daß die Germanen äußerst kampfbegierig waren.
3. Denn voll Verlangen (von der Begierde ... veranlaßt), zu rauben und die Städte der Gallier anzugreifen, hatten sie oft den Rhein überquert.
4. In der Hoffnung, Beute zu machen, hatten sie Dörfer zerstört und die Gallier dadurch, daß sie ihre Städte einschlössen (durch Umzingelung ihrer Städte), in Schrecken versetzt.
5. Daher wollte Cäsar, daß die Germanen auch für ihre eigene Sicherheit (Sache) fürchteten, wenn sie erkennen müßten (erkannten), daß ein Heer des römischen Volkes in der Lage sei, den Rhein zu überqueren.
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E-Text
Als Athenodorus das schreckliche Haus betrat, wurde er von dem Wunsch geleitet (bewegt), zu erfahren, was dort vorging (getrieben wurde). Und tatsächlich bot sich ihm die Gelegenheit, das Gespenst zu sehen. Denn er verbrachte, beschäftigt mit Lesen und Schreiben, in diesem Haus die Nacht, als ihm plötzlich jenes (sagenhafte) Gespenst erschien. Doch es kam Athenodorus nicht in den Sinn, sich durch Flucht zu retten, sondern er war bereit, (alles) auszuhalten und zu ertragen. Doch es ist bekannt, daß dieses Gespenst ihm keine Gewalt angetan hat.
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Übung 1
occasio ... exercendi, constituendi, adeundi, remittendi, contendendi, reperiendi, captandi
crescendi, perferendi, vitandi, accipiendi, redeundi, conspiciendi, probandi, dormiendi ... causa
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Übung 2
1. Der Kampfgeist der Germanen soll groß gewesen sein.
2. Weil sie nicht redegewandt waren, vermochten sie mehr im Kampf als in der Diskussion.
3. Weil sie keine gemeinsame Regierung hatten, kamen die Stammesfürsten oft zusammen, um zu beraten, zu überlegen und Recht zu sprechen.
4. Gelegentlich gehorchten sie einem einzigen Führer, wenn sie das Verlangen verspürten, andere Stämme anzugreifen.
5. Wenn sie keine Kriege anfingen, verbrachten die Männer ihre Zeit mit Nichtstun.
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Übung 3
octo; quattuordecim; unus, -a, -um; quinque; viginti tres; septemdecim; undeviginti; septingenti quinquaginta unus; mille septingenti undenonaginta; Anno: octavo; quattuordecimo; primo; quinto; vicesimo; vicesimo tertio; septimo decimo; duodevicesimo; septingentesimo quinquagesimo primo; millesimo septingentesimo undenonagesimo.
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Übung 4
Gerundium -ndi, -ndum, -ndo; Partizip Präsens -ntis, -nti, -ntem, -nte; -ntes, -ntium, -ntibus. Nur bei -i kann es zwei Möglichkeiten geben.
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Übung 5
1. Im Alter von 18 Jahren gründete Romulus eine kleine Stadt am Palatin, im 394. Jahr nach dem Untergang Trojas. 2. In Rom wurde während 243 Jahren von (durch) 7 Königen die Herrschaft ausgeübt (regiert). 3. Im 16. Jahr nach der Vertreibung der Könige machte das Volk von Rom einen Aufstand und verschaffte sich Volkstribunen. 4. Zwei Jahre später wurde Q. Marcius, ein römischer Feldherr, der Corioli eingenommen hatte, aus der Stadt vertrieben, eilte deshalb zornig zu den Volskern und erhielt Hilfstruppen gegen die Römer. 5. Im Jahre 477 wurde eine Volkszählung abgehalten: es wurden 292.334 (Köpfe von) Bürger(n) gezählt (gefunden). 6. Im Jahr 540 seit Gründung der Stadt werden die Konsuln L.A.P. und P.T.V. gegen Hannibal ausgeschickt.
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Übung 6
domus: fern.; supra: Präposition; similis: Adjektiv; initium: kein PPP; herbam: Nomen; liminis: Gen.Sg.
Lektion 38
Eine bemerkenswerte Frau
Während Germanicus sich noch in Germanien aufhielt, verkündete das Gerücht, das gewöhnlich alles größer macht, das Heer sei umzingelt worden; die meisten Soldaten, so hieß es, seien erschlagen und nur noch wenige übrig; es sah also danach aus, als hätte man eine Niederlage, schwerer als die Niederlage von Cannae, erlitten. Schon fürchteten die Menschen in größter Bestürzung, die Germanen würden in bedrohlichem Zug auf Gallien losmarschieren, schon versuchten sie, die im Rhein errichtete Brücke abzubrechen. Und tatsächlich wäre die Brücke zerstört worden, wenn nicht Agrippina, die Frau des Germanicus, die schlimmste Tat verhindert hätte. Denn diese Frau, die tapferer war als die meisten Männer, erfüllte während dieser Tage die Aufgaben seines Feldherrn aufs beste: sie mahnte die Verstörten, erbarmte sich der Bedürftigen dadurch, dass sie Geld gab und verteilte unter die Soldaten, wenn einer von ihnen mittellos oder verwundet war, Kleidung und Verbandzeug.
C. Plinius der Ältere, der Schriftsteller der Germanenkriege, berichtet, sie sei an der Brücke gestanden und habe den heimkehrenden Legionen gedankt.
Dass Tiberius dies übel nahm, ist hinreichend bekannt. Denn da er stets lieber das Schlechtere als das Bessere glauben wollte und vor dem Geringfügigsten Angst hatte, vermutete er, Agrippina wolle sich auf diese Weise die Zuneigung der Soldaten gewinnen und könne es auch ganz leicht. Er erinnerte sich auch, dass von ihr eine Meuterei niedergeschlagen worden sei, und ärgerte sich darüber, dass sie ihren Sohn im Lager herumtrug und darauf Wert legte, das man ihn Cäsar Caligula nannte. Daher drang Tiberius, der Germanicus schon in zahlreichen Briefen ermahnt hatte, nicht mehr Zeit zu verlieren und die Gelegenheit zur Feier eines Triumphs nicht verstreichen zu lassen, schließlich energischer darauf, dass er nach Rom zurückkehrte.
Auch Gemanicus, der schon dabei war, neue Feldzüge zu planen, blieb nicht länger in Germanien, obwohl er einsah, dass er aus Gehässigkeit nach Italien zurückbeordert wurde.
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V-Text
Iulia Agrippina d. J.
1. Julia Agrippina1, deren Mutter die römischen Soldaten ermähnt hatte, die Brücke über den Rhein nicht zu zerstören, war ihrer Mutter sehr ähnlich, aber äußerst machtgierig. 2. Als Gemahlin des Kaisers Claudius erreichte sie, daß sehr viele Veteranen angesiedelt wurden und eine Kolonie in der Stadt der Ubier - denn sie erinnerte sich daran, dort geboren zu sein - gegründet wurde; ihr wurde der Name „Kolonie der Agrippina" gegeben. 3. Aber nach Claudius' Tod herrschte Nero, der Sohn der Agrippina. 4. Da er argwöhnte, daß seine Mutter gegen ihn intrigierte (ihm nachstelle), ließ er keine Gelegenheit vorübergehen, sie, wenn sie sich in Rom aufhielt, durch übelste Beleidigungen zu reizen. 5. Agrippina aber versuchte mit größter Sorgfalt (Umsicht), sich vor seinen überaus bösartigen Anschlägen in acht zu nehmen. 6. Der Geschichtsschreiber Tacitus erzählt, daß sie schließlich dennoch von Sklaven, die Nero geschickt hatte, ermordet wurde.
1) Iulia Agrippina hat die Stadt Köln gegründet. Die Ubierstadt (oppidum Ubiorum) wurde auf Agrippinas Veranlassung 50 v. Chr. in eine Kolonie Colonia Claudia Ara Agrippinensis umgewandelt. Durch Abkürzung entstand der Name Colonia Agrippinensis und schließlich nur Colonia —> Köln. S. u. a.: Joachim von Elbe: Die Römer in Deutschland, München 1984 S. 141 f.
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E-Text
Germanicus befahl, daß der Zenturio, der den Adler der 19. Legion gefunden hatte, zu ihm gebracht werde und sagte etwa folgendes: „Ich gratuliere dir zu dem gefundenen Adler (Fund des Adlers), Zenturio; dir wird eine große Belohnung gegeben werden." Als er den Zenturio beglückwünscht hatte, zog er mit dem Heer zum Teutoburger Wald. Nachdem die Überreste der drei Legionen des Varus gefunden worden waren, dachte Germanicus bei sich (im Stillen): „Es ist offensichtlich, daß die Germanen die Unsrigen (unsere Soldaten) ohne irgendein Mitleid (das geringste Erbarmen) getötet haben. Ich werde, wenn sich die Gelegenheit bietet, mich jener Barbaren nicht mehr erbarmen, als sie sich der Unsrigen erbarmt haben. Doch Tiberius rief Germanicus nach Rom (zurück), weil er nicht wollte, daß dieser (noch) länger in Germanien verweilte (blieb).
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Übung 1
cupidinibus pessimis - aquam optimam - plurimorum praeceptorum - maximi roboris - feminae pulcherrime - iudicium crudelissimum - minimae reliquiae - scriptoris prudentissimi - maxima constantia - cladem miserrimam - plurimos lacus - lumine clarissimo - minimi sepulcri - carminibus optimis - equitis celerrimi - maximae spei - vitiorum pessimorum - epistulae brevissime - iter facilimum
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Übung 2
!Wird bald nachgetragen!
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Übung 3
acriter, acrius, acerrime; bene, melius, optime; multum, plus, plurimum; paulum, minus, minime; prudenter, prudentius, prudentissime; diu, diutius, diutissime; male, peius, pessime; constanter, constantius, constantissime; fortiter, fortius, fortissime; similiter, similius, simillime.
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Übung 4
hortati/-ae sumus - wir haben ermahnt; indignati/-ae essent - sie hätten sich empört; largitus/-a sim/ero; conatus/-a sit; morati/-ae estis - ihr habt euch aufgehalten; versati/-ae/-a erunt; miseriti/-ae essemus; molitus/-a eris; suspicatus/-a eras - du hattest vermutet; veriti/-ae sint; gratulati/-ae erimus; recordati/-ae simus.
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Übung 5
!Wird bald nachgetragen!
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Übung 6
1. ... Alpibus; 2. ... Iove; 3. ... Europa; 4. ... Troia; 5. ... Rheno.
Lektion 39
...vieles ist dort anders!
Um den Ackerbau bemühen sich die Germanen nicht, und der größte Teil ihrer Nahrung besteht aus Milch, Käse und Fleisch. Auch hat niemand eine bestimmte Menge Land oder eigenen Grundbesitz; vielmehr weisen die Würdenträger und Häuptlinge für je ein Jahr ihren Stämmen die Felder zur Bestellung zu und zwingen sie im Jahr darauf, sich anderswohin zu begeben.
Für diese Sache führen sie zahlreiche Gründe an: Damit nicht das Bestreben, Krieg zu führen, verringert werde; damit sie nicht danach trachteten, ausgedehnten Grundbesitz zu erwerben und damit nicht die Mächtigeren die Niedrigeren von ihren Feldern vertrieben; damit sie nicht ihre Häuser zu sorgsam bauten, um Kälte und Hitze zu meiden; damit kein Verlangen Geld zu besitzen entstehe, da ein jeder sehen könne, dass sein Vermögen mit den Mächtigsten gleich sei.
Es ist für die Stämme der höchste Ruhm, dass sie möglichst weit um sich, weil das Gebiet verwüstet ist, menschenleere Einöden haben. Zugleich glauben sie, auf diese Weise sicherer zu sein.
Raubzüge bringen niemandem Schande, sofern sie außerhalb des jeweiligen Stammesgebiets erfolgen, und sie behaupten, sie fänden statt, um die Jugend zu üben und das Nichtstun zu verringern. Und sobald einer von den Häuptlingen in der Versammlung erklärt, er wolle der Anführer sein in dem Krieg, der geführt werden solle, versprechen diejenigen ihre Hilfe, die begierig sind, sich Ruhm oder Beute zu erwerben, und werden von der Menge gelobt.
Die aber, die lieber daheim bleiben wollen, werden getadelt und verachtet.
Einen Gast zu verletzen, halten sie nicht für statthaft nach göttlichem Gebot; die, die aus welchem Grund auch immer, zu ihnen kommen, beschützen sie vor Unrecht und halten sie für unverletzlich; diesen stehen alle Häuser offen, und man teilt seinen Lebensunterhalt mit ihnen.
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V-Text
Vorbereitungen für die erste Britannienfahrt (55 v. Chr.)
1. Während sich Cäsar im Gebiet der Moriner aufhielt, um sich Schiffe zu beschaffen (um Schiffe auszurüsten), geschah es, daß ihre Gesandten zu ihm kamen, die versprachen, sie würden seine Befehle erfüllen (in Zukunft seinen Befehlen nachzukommen). 2. Da Cäsar fürchtete, daß, während sich die Legionen in Britannien aufhielten, im Gebiet der Belger ein Krieg entstehen (ausbrechen) könne, glaubte er, daß sich dies für ihn günstig treffe (daß ihm das gelegen komme) und befahl, was nach seinem Wunsch geschehen solle (er gemacht wissen wollte). 3. Denn wegen der (vorgerückten) Jahreszeit hatte er keine Möglichkeit (mehr), Krieg zu fuhren. 4. Sobald er sah, daß die Schiffe, die er zum Übersetzen1 von zwei Legionen hatte bauen lassen, zur Fahrt bereit waren, übergab er einen Teil des Heeres zwei Legaten, um ihn (es) in das Gebiet der Moriner zu führen, damit ihnen keine Möglichkeit gegeben werde, neue Pläne (Kriegspläne) zu fassen.
1) Ende August des Jahres 55 v. Chr. wollte Cäsar eine Erkundungsfahrt nach Britannien unternehmen. Zur Absicherung des großartigen Unternehmens traf er mehrere Maßnahmen. Er hatte 8 Legionen zur Verfügung, zwei unternahmen die Expedition, eine blieb wohl zum Schütze des Ausgangshafens portus Itius (heute Boulogne) zurück, wahrscheinlich 5 Legionen wurden in das Gebiet der Moriner geführt.
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E-Text
Als (Weil) Agrippina von dem Plan, die Brücke einzureißen, erfahren hatte, eilte sie an das Ufer des (Flusses) Rheins (ans Rheinufer), um diese außerordentlich schlimme Tat zu verhindern. Diese Frau fürchtete überhaupt nicht (nicht im geringsten), Gefahren auf sich zu nehmen - was nicht oft zu geschehen (vorzukommen) scheint -, und war bereiter (eher bereit), alle (möglichen) Gefahren auf sich zu nehmen als die meisten Männer. Während Germanicus sich noch in Germanien aufhielt, brachte Agrippina die meiste Zeit (den größten Teil der Zeit) damit zu, die Pflichten eines Feldherrn zu erfüllen. Dadurch geschah es (So kam es), daß sie für Tiberius ein Anlaß zum Neid (ein rotes Tuch) war.
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Übung 1
conficio --> conficiam --> conficerem --> conficiebam --> confeci --> confecit --> confectum est --> confectum erat --> confecerat --> conficiet --> confecit --> confeciunt --> conficitis --> conficimus
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Übung 2
1. arbitrabantur; 2.pollicitus est, 3. conabimini; 4. recordamur; 5. hortatus es; 6. ne veriti sitis; 7. moratus est; 8. largiti estis.
1. Viele hielten die Begabung Cäsars für ausgezeichnet. 2. Der Gastgeber versprach ein hervorragendes Mahl. 3. Ihr werdet versuchen, euren Fleiß unter Beweis zu stellen. 4. An die besten Schriftsteller erinnern wir uns immer. 5. Warum hast du die Schüler nicht einzeln ermahnt? 6. Fürchtet nicht die Schande! 7. Germanicus blieb sehr viele Tage in diesem Gebiet 8. Ihr habt den Bedürftigen viel geschenkt.
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Übung 3
1. vastandorum, ducendi; 2. gerendi, violandi; 3.faciendi; 4. transeundum; 5. ferendos; 6. comparanda, agendi; 7. perficiendo; 8. petenda.
1. Cäsar unternahm viel, um das Gebiet der Germanen zu verwüsten, und entschloß sich, sein Heer in diese Gebiete zu führen.
2. Er war nämlich über die Frechheit der Germanen empört, die, um Krieg zu führen, keine Gelegenheit hatten vorübergehen lassen, die Bundesgenossen zu beleidigen.
3. Deshalb plante er, eine Brücke über den Rhein bauen zu lassen.
4. Zuerst sagte er den Zenturionen, warum eine Brücke zur Überquerung des Flusses besser (geeigneter) sei als Schiffe.
5. Dann rief er die Soldaten zusammen und forderte sie auf, Mühen auf sich zu nehmen:
6. „Haltet euch nicht zu lange mit der Beschaffung des Baumaterials auf! Denn jetzt ist es nötig, schnell zu handeln!"
7. Die Soldaten waren nur zehn Tage mit der Errichtung der Brücke beschäftigt.
8. Als die Brücke fertig war, schickten mehrere Stämme der Germanen Gesandte, um Freundschaft zu erbitten.
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Übung 4
1. pacis faciendae causa/ ad pacem faciendam/ de pace facienda; 2. imperatoris audiendi causa/ ad imperatorem audiendum; 3. inpuniendis hostibus; 4.filium educandum/ educandi causa/ 5. ad arma capienda/ arma capiendi/ armorum capiendorum.
1. Gesandte wurden geschickt, um Frieden zu schließen. 2. Viele Menschen waren zusammengekommen, um den Kaiser zu hören. 3. Cäsar zeigte sich nachsichtig (mild) beim Bestrafen der Feinde. 4. Der Vater schickte seinen Sohn zur Erziehung (Ausbildung) nach Rom. 5. Der Feldherr ließ den Feinden keine Zeit, zu den Waffen zu greifen.
Lektion 40
Germania Romana
Weihung für Fortuna
Der heiligen Göttin Fortuna haben das vor Alter eingestürzte Badehaus die Kundschafter und Offiziere der Brittonen aus eigenen Mitteln neu errichtet, wobei Titus Flavius Romanus, der Zenturio der 22. Legion, der Allerersten, Gewissenhaften und Treuen, Aufsicht führte. Am 13. August, unter dem Konsulat des Lupus und des Maximus.
Entlassungsurkunde
Der Kaiser Trajanus Hadrianus Augustus Cäsar, Sohn des vergöttlichten Trajanus, des Siegers über die Parther, und Enkel des vergöttlichten Nerva, der oberste Priester, im 18. Jahr seiner tribunizischen Amtsgewalt und in seinem 3. Konsulat, der Vater des Vaterlands, hat den Reitern und Infanteristen, die in der 1. Reiterabteilung und 15 Kohorten gedient, ihre 25 Dienstjahre abgeleistet haben und ehrenvoll entlassen sind (ihre Namen werden weiter unten aufgeführt), für ihre eigene Person, ihre Kinder und Nachkommen das Bürgerrecht verliehen sowie die vollgültige Ehe mit den Frauen, die sie damals hatten, als ihnen das Bürgerrecht verliehen wurde, bzw., wenn welche noch unverheiratet sein sollten, mit denen, die sie später heirateten, natürlich jeder nur eine. Am 15. Oktober unter dem Konsulat des Publius Licinius Pansa und des Lucius Attius Macer.
Grabschrift
Den Totengöttern. Lucius Aemilius, der Sohn des Lucius, aus der Tribus Claudia Crescens, ein Kölner, Soldat der 23. Legion, der Zwillingsschwester, Mars-Beschützten, Siegreichen, aus der Zentune des Valenus Bassus, verstorben im Alter von 33 Jahren, nach 13 Dienstjahren. L. Aemilius Mansuetus und L. Aemilius Albanus seine Brüder und Erben, haben dieses Grabmal errichten lassen.
Dankbare Schüler
Um die Erinnerung zu bewahren und lebendig zu halten an ihre Lehrer und Väter Justinian... und Nykteros haben Concordius und Hemenus, die staatlichen Opferschauer der Stadt Trier, diesen Denkstein errichtet.Ermordet!
Iucundus, der Freigelassene des Mareus Terentius, ein Viehzüchter.
Wer immer dies im Vorbeigehen liest: Wanderer, bleib stehen und sieh, wie ich unwürdig dahingerafft vergeblich klage. Ich konnte nicht länger leben als 30 Jahre, denn ein Sklave entriss mir das Leben und stürzte sich selbst in den Strom. Ihm nahm der Main, was er dem Herin entriss.
Der ehemalige Herr (des Freigelassenen) hat aus eigenen Mitteln diesen Stein aufstellen lassen.
Ein Felsbild für Mithras
Dem unbesiegbaren Gott Mithras den gebärenden Felsen: Senilius Carantinus, ein Bürger aus dem Stamm der Mediomatriker, hat sein Gelübde froh und willig, wie es sich gehört, eingelöst.
Soldat und Christ
Hier liegt Emeterius, ein Zenturio aus der Zahl der Nichtrömer, der fünfzig Jahre lebte und mehr oder weniger 25 Jahre diente.
Gott dem Herrn ergeben.
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Übung 1
!Wird bald nachgetragen!
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Übung 2
!Wird bald nachgetragen!
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Übung 3
Iovi Optimo Maximo Iunoni Reginae Lucius Petronius Tertius centurio cohortis I Germanorum ex voto suscepto pro se et suis posuit laetus libens merito.
"Dem besten, größten Jupiter und der Königin Juno hat Lucius Petronius Tertius, Zenturio der 1. Germanischen Kohorte, nach einem Gelübde für sich und die Seinen (diesen Altar) fröhlich und freudig nach Gebühr errichtet."